3D-Boardgame: Abschluss

Mittwoch, 17. Juli 2013 , 0 Kommentare

Spielbox als Render
Aufwand
Wenn ich als Lehrer etwas tue, das Spass macht, wird mein Aufwand gross. Wenn ich aber das Produkt anschaue und sehe, wie engagiert die Kinder mitmachten, finde ich jede Stunde als gut investierte Zeit. Ein Kind brachte es für mich perfekt auf den Punkt. Es meinte auf die Frage: "Hat dir das Projekt Spass gemacht?"
Wir haben sehr viel selber machen, entscheiden, entwickeln, zeichnen und bauen können!
Genau da wollte ich hin, bzw. das wollte ich hören! :)

Durchführung
Während der Projektwoche waren wir meistens zu zweit anwesend (siehe auch Stundenplan). Das ermöglichte uns, die Kinder in Gruppen aufzuteilen. Somit betreuten wir oft nur je zehn Kinder, was ideal für ein solches Projekt war.
Bei der Planung der Woche zeigte sich, wie viel Zeit effektiv für's Drucken zu Verfügung stand. Aufgrund dieser Zahlen ergab sich eine durchschnittliche Zeit, wie lange ein Kind einen Drucker für sich alleine beanspruchen konnte. Dadurch gerieten wir Ende Woche nicht in Zeitnot und konnten dem Freitag gelassen entgegensehen. Über das Wochenende druckte ich "nur" noch die zweite Serie Modelle aus, damit dann die Kinder auch ein Modell mit nach Hause nehmen konnten.

Wie ist nun das Spiel zu spielen?
Nachdem wir die Modelle, das Spielfeld, die Ereigniskarten und die Spielanleitung fertig hatten, galt es das Spiel zu testen. Die Kinder hatten in Vierergruppen ungefähr 45 Minuten Zeit, das Spiel zu spielen. Dabei deckten sie auch Mängel auf:

- Es hat zu viele 5er Hugo-Geldscheine.
- Dafür fehlen noch 25er, 50er und 100er Hugo-Geldscheine.
- Es wurde nicht bestimmt, wie teuer eine Brücke ist.
- Man erhält zu wenig Startgeld.
- Wenn zwei Spieler auf einem Feld stehen, dürfen sie dann zuerst eine Karte ziehen oder muss man gerade kämpfen?

Diese von den Kinder im Spiel aufgedeckten Probleme lassen sich recht einfach lösen.

Alle Gruppen gaben an, dass das Spiel toll sei und Spass mache. Das habe ich erwartet; haben die Kinder doch ein Spiel gespielt, welches sie selbst entwickelt haben - IHR Spiel. Jedes Kind hat einen bedeutenden Teil dazu beigetragen:
- jedes Kind ein Gebäude,
- jedes Kind konnte mitbestimmen, wie das Spiel ausgestaltet wurde und
- einige (eher aktive) Kinder machten Vorschläge, worüber dann die ganze Klasse abstimmen konnte.

Andererseits hatte ich das Gefühl, dass gegen Ende der Projektphase das Spiel nicht mehr so im Vordergrund stand. Die Kinder waren stolz auf ihr Produkt und das Echo, das wir damit erzielten. Die Lust am Spielen von "Thora" nahm aber ab. Kein Wunder, denn nach ca. sechs Wochen Projektarbeit neben Regelunterricht, flacht die Begeisterung ab. Das ist nachvollziehbar, kommt auch noch dazu, dass das Schuljahresende in Griffnähe war und ein Klassen- und Schulhauswechsel bevorstand.

Wie andere Kinder dieses Spiel finden, wollen Sie wissen? Ich weiss es nicht. Aus spontanen Rückmeldungen entnehme ich grosses Interesse am Projekt - mit Fokus auf das 3D-Drucken, welches besonders Spass gemacht hat. Ob andere Kinder dieses Spiel wiederholt spielen und anderen empfehlen würden, kann ich mir weniger vorstellen. Es war aber auch nicht mein Ziel, ein Top-Spiel zu entwickeln. Dazu hätten wir das Spielkonzept nach der Testphase überarbeiten und noch einmal viel, viel Zeit investieren müssen.

Spielanleitung zu Thora als PDF  

Fazit dieses Projektes
Die Kinder mussten alleine ein Gebäude entwerfen, darstellen, modellieren und drucken. Daneben mussten die Texte der Ereigniskarten verfasst und am Tablet geschrieben werden, ein Spielfeld gemalt und Bilder und Symbole gezeichnet werden. Zu guter Letzt mussten einige Kinder feststellen, dass es auch bei einem tollen Projekt Fleissarbeit gibt. ;-)

In diesem Projekt war vieles drin, was die Kinder motiviert und engagiert mitmachen liess. Die Kinder mussten in Gruppen arbeiten, miteinander diskutieren, Meinungen bilden und Entscheide fällen. Für mich als Lehrer alles in allem eine runde Sache. Dieses Projekt zeigt auf, wie ein 3D-Drucker stufengerecht in der Schule eingesetzt werden kann.

Ganz zum Schluss geht ein herzliches Dankeschön an:
  • die Kinder der Klasse 4A,
  • die Klassenlehrerin Iris Liebi,
  • Rosmarie Leiser von der Integrativen Förderung,
  • Gregor Lütolf und Fabian Zurbuchen von der PHBern für ihre Einführung ins 3D-Drucken,
  • Michael Hielscher von der PHBern für den Voxel Painter,
  • das Institut für Medienbildung der PHBern, welches die Drucker zu Verfügung stellte,
  • Markus Siegenthaler, Gemeinde Steffisburg, für das Bereitstellen von Firefox und Cura,
  • Mitarbeiter des Werkhofes, welche die Drucker in Bern abholten und wieder zurück brachten,
  • Stéphanie Jenzer vom Thuner Tagblatt für den Bericht
  • und den Eltern, welche beim Abschlussabend grosses Interesse für unser Produkt zeigten.

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